Ein Kreuzsymbol Marien Hospital Düsseldorf

Stuhlinkontinenz

Menschen mit Stuhlinkontinenz sind in unterschiedlichen Ausmaßen nicht in der Lage, ihren Stuhlgang oder Winde willkürlich zurückzuhalten. Die Stuhlinkontinenz kann Menschen aller Altersgruppen betreffen, kommt jedoch bei älteren Menschen häufiger […]

Menschen mit Stuhlinkontinenz sind in unterschiedlichen Ausmaßen nicht in der Lage, ihren Stuhlgang oder Winde willkürlich zurückzuhalten. Die Stuhlinkontinenz kann Menschen aller Altersgruppen betreffen, kommt jedoch bei älteren Menschen häufiger vor. Die psychischen Belastungen, die eine Stuhlinkontinenz mit sich bringt sind sehr ausgeprägt.

Ursachen:

  • Neurogene Stuhlinkontinenz verursacht durch Funktionsstörungen in Gehirn, Rückenmark oder peripheren Nerven (Schlaganfall, Alzheimer Krankheit, Multiple Sklerose, Gehirntumore, Querschnittslähmung, Spina bifida, etc.)
  • Sensorische Stuhlinkontinenz verursacht durch sensible Wahrnehmungsstörungen der Schleimhaut des Analkanals (Hämorrhoiden, Durchfälle, Mastdarmvorfälle, Entzündungen des Mast- und Enddarms)
  • Muskuläre Stuhlinkontinenz verursacht durch Störungen des Schließmuskelapparates (Tumoren, Operationen, stattgehabte Fistelspaltung, Dammrisse während der Geburt, wiederkehrende Abszesse, Beckenbodensenkung, Folgen der chronischen Verstopfung, angeborene Fehlbildungen)
  • Medikamenten-Nebenwirkungen (Psychopharmaka, Abführmittelmissbrauch)
  • Psychische Krankheiten (Psychosen, pathologische Konfliktbewältigung)

Schweregradeinteilung:

Grad IUnkontrollierter Abgang von Winden
Grad IIUnkontrollierter Abgang von flüssigem Stuhlgang
Grad IIIUnkontrollierter Abgang von geformt Stuhlgang

Wexner- Score (PDF-Datei für Sie zum herunterladen)

Diagnostik: (Die notwendigen Untersuchungen werden nach einem ausführlichen Gespräch individualisiert und abhängig von Beschwerden und Vorgeschichte ausgewählt und fraktioniert durchgeführt)

  • Inspektion,
  • Austasten,
  • Anal- und Enddarmspiegelung,
  • Druckmessung des Schließmuskels (Ruhedruck, Kneiffähigkeit und Haltefunktion),
  • innerer Ultraschall des Analkanals und Enddarms (zur Beurteilung der Schließmuskel und Beckenbodenmuskulatur),
  • Dickdarmspiegelung,
  • Elektromyographie (bei Verdacht auf Nervenschaden),
  • dynamische Röntgen- oder MR-tomografische Untersuchung der Enddarmfunktion (Defäkographie),
  • Stuhltagebuch,
  • Röntgen – Kontrasteinlauf

Therapie: (Die Ursache der Stuhlinkontinenz ist entscheidend für ihre Behandlung)

  • Beispielsweise werden Entzündungen des Darms überwiegend medikamentös behandelt,
  • einige Ursachen der sensorischen Stuhlinkontinenz können operativ behandelt werden (Hämorrhoiden, Mastdarm- oder Analvorfälle),
  • Schließmuskelschäden als Ursache motorischer Inkontinenz befundabhängig operativ repariert werden,
  • Nervenschäden können je nach Befund beispielsweise mittels sakraler Nervenstimulation behandelt werden und sind vergleichbar mit einer Herzschrittmachertherapie,
  • Krankengymnastische Übungen sowie das sogenannte Bio Feedback Training können Beckenbodenschwächen verbessern,
  • Medikamente können die Stuhlkonsistenz so beeinflussen, dass die Stuhlentleerung koordinierter verläuft.